Sonnenschutzglas: Hält es, was verspricht?
Sonnenschutzglas: Hält es, was es verspricht?
Wer schon einmal in einer größeren Stadt mit vielen Firmengebäuden und Hochhäusern war, kennt sie: Die schick anmutenden Fensterreihen, die meterhoch in den Himmel emporragen. So schön diese auch von außen aussehen mögen, im Hochsommer kommt man nicht umhin, sich zu fragen, ob es im Innenraum auch so schön ist. Wo sind die Rollladen, Textilscreens oder Raffstoren?
Selbstverständlich werden die Mitarbeiter der großen Firmen nicht in ihrem eigenem Saft gekocht und mit Sicherheit gibt es auch eine Klimaanlage in den Büros. Die Bedeutung von natürlicher Beleuchtung ist nicht zu unterschätzen, doch ist die Sonne nicht trotzdem hinderlich für die Arbeit am Bildschirm?
Und wäre es nicht weitaus energieffizienter, Wände aus Beton mit vereinzelten Fenstern hochzuziehen, statt Glaswände einzubauen und dafür die Klimaanlage den gesamten Sommer über laufen zu lassen?
Nicht unbedingt! Denn sehr wahrscheinlich sind in diesen Gebäuden Fenster aus Sonnenschutzglas verbaut. Die Transparenz bleibt bestehen, doch die Räume werden vor hoher Sonneneinstrahlung und damit auch vor Erwärmung geschützt. Doch bringen die Sonnenschutzgläser tatsächlich etwas und lohnt sich diese Investition auch für Privathaushalte?
Sonnenschutzglas – was ist das überhaupt?
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei Sonnenschutzglas um eine bestimmte Form von Glas, das weitaus weniger Sonneneinstrahlung und Hitze ins Hausinnere lässt. Der Grad der Durchlässigkeit ist abhängig von den weiter unten erläuterten Werten. Bei Sonnenschutzglas wird grundsätzlich zwischen Absorptions- und Reflexionsglas unterschieden.
Absorptionsglas ist farbig und nimmt die Wärme in sich auf, um sie daraufhin wieder nach draußen abzugeben. Bei Reflexionsglas kommt es erst gar nicht zu einer Aufnahme der Wärmestrahlung, da das speziell beschichtete Glas diese reflektiert. Je nachdem, wo sich die Beschichtung befindet, kann ein unterschiedlich starker Spiegeleffekt nach außen entstehen. Ist die Beschichtung an der Außenseite angebracht, wird weniger Licht ins Rauminnere gelassen, weshalb der Spiegeleffekt nach außen größer ist.
Kriterien zur Beurteilung einer Sonnenschutzverglasung
Sollten Sie Interesse daran haben, Ihre Fenster mit Sonnenschutzglas auszustatten, gibt es einige Dinge zu beachten. Grundsätzlich haben Sie eine Vielzahl an Möglichkeiten bei der Auswahl des idealen Sonnenschutzglases.
So müssen Sie sich nicht nur für Absorptions- oder Reflexionsglas entscheiden, sondern, wie erwähnt, bei Reflexionsglas ebenfalls für die Verortung der Beschichtung. Hier hört es aber nicht auf. Es gibt Einzelglasscheiben sowie Mehrfachverglasungen. Bei Mehrfachverglasungen ist es wiederum möglich zu wählen, ob mehrere Beschichtungen aufgetragen werden sollen und wenn ja, an welchen Scheiben.
Da dies immer abhängig von Ihren persönlichen Umständen und Ihren Anforderungen an ein Sonnenschutzglas ist, empfehlen wir Ihnen, sich bei Unsicherheiten von einer Fachperson beraten zu lassen. Ein paar Werte sollten bei der Auswahl eines Sonnenschutzglases jedoch nicht unbekannt sein und diese möchten wir Ihnen direkt mit auf den Weg geben:
- Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert): Mit dem g-Wert wird bestimmt, wie viel Wärmeenergie ins Rauminnere gelangt. Damit ist sowohl die Energie gemeint, die ungehindert ihren Weg durch das Glas findet als auch diejenige, die vom Glas aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt nach innen abgegeben wird. Je niedriger der g-Wert ist, umso besser ist der Raum vor Sonnenwärme geschützt.
- Der Lichttransmissionsgrad (LT): Mit dem LT wird die Lichtdurchlässigkeit bestimmt. Je höher dieser ist, umso mehr Tageslicht gelangt ins Hausinnere. Auch wenn sich viele im Sommer vor erhitzten Räumen schützen möchten, ist ein von natürlichem Licht erhellter Raum meist erwünscht.
- Selektivität (s-Wert): Mit dem s-Wert wird das Verhältnis zwischen dem LT und dem g-Wert bestimmt. Ideal wäre eine hohe Lichttransmission bei niedrigem Gesamtenergiedurchlass. Je höher die Selektivitätszahl ist, desto näher kommen die Werte diesem Musterbeispiel.
- Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert): Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme aus dem Rauminneren nach außen gelangen kann. Da eine möglichst hohe Dämmung vor allem für den Winter notwendig und energiesparend ist, ist ein niedriger U-Wert wünschenswert.
Sonnenschutzglas: Vor- und Nachteile
Ob sich für Sie persönlich die Investition in eine Sonnenschutzverglasung lohnt, ist abhängig von Ihren äußeren Umständen. Besitzen Sie Dachgeschossfenster oder Glasflachdächer, können Sie vermutlich von einer Sonnenschutzverglasung profitieren. Die Kosten für solche Verglasungen sind zweifellos höher, dafür sparen Sie aber an einer Klimaanlage.
Sollten Sie sich erst im Hausbau befinden, wäre es außerdem eine Überlegung wert, große Fensterflächen mit Sonnenschutzverglasung einzubauen, um dauerhaft die Stromkosten zu reduzieren, indem Sie mehr Tageslicht ins Innere lassen. Wiederum kann die Sonne bei dieser Art von Verglasung im Winter nicht als natürliche Heizung dienen, wodurch die Heizkosten in den kalten Monaten höher als bei anderen Verglasungen sein werden.
Einmal eingebaut haben Sie im Normalfall keine Wartungen mehr durchzuführen. Sollten Sie Holzböden oder -möbel besitzen, verbleichen diese durch die reduzierte UV-Strahlung langsamer, doch die Pflanzenliebhaber unter Ihnen müssen darauf Acht geben, dass die grünen Gewächse noch ausreichend Sonnenlicht erhalten.
Fazit: Lohn sich eine Sonnenschutzverglasung?
Es lässt sich abschließend sagen, dass, je nach Modell und Beschichtung, eine Sonnenschutzverglasung hält, was sie verspricht. Ob dies aber auch lohnend für Sie ist, ist eine individuelle Entscheidung. Insbesondere für Bauten, in denen sich keine Sicht- oder Sonnenschutzeinrichtungen anbringen lassen – beispielsweise bei denkmalgeschützten Häusern – wäre dies eine erwägenswerte Investition.
Wer ab und an jedoch auch vollständigen Sichtschutz oder eine Verdunkelung der Räume benötigt, sollte sich stattdessen vielleicht eher Rollladen, Raffstoren oder Textilscreens zulegen. Es bietet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die für jeden individuell am besten geeignete Vorrichtung zu finden.
So können Rollladen beispielsweise in Ihr Smart Home integriert werden. Daraufhin können Sie mithilfe von Zeitschaltuhren oder Lichtsensoren festlegen, wann Ihr Sonnenschutz hoch- beziehungsweise heruntergefahren werden soll. Aber auch in anderen Punkten überzeugen Rollladen, Raffstoren & Textilscreens im Vergleich zu Sonnenschutzverglasungen. Die optischen Vorteile, ebenso wie die Variationsmöglichkeiten, die Sicht- und Sonnenschutzvorrichtungen mit sich bringen, sind bisher noch ungeschlagen. Denn hierbei bieten sich Ihnen nicht nur bei der Gestaltung Ihres Hauses mehr Optionen, wie beispielsweise durch die Auswahl des Materials und die Farbauswahl. Auch ermöglichen insbesondere Raffstoren einen erhöhten Spielraum bei der Bestimmung des Lichteinfalls. Wenn Sie die Vorteile von Komfort und Design miteinander verbinden wollen, empfehlen wir Ihnen deshalb die CDL von ROMA.
Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos und nehmen kontinuierlich zu. Deshalb raten wir immer zu einem persönlichen Gespräch mit einem Fachhändler in Ihrer Nähe.